
Manchmal vergesse ich, wofür ich gemacht bin. Dann verliere ich meine Leichtigkeit und alles wird irgendwie schwerer. Dann denke ich, ich muss doch auch so und so sein oder dies und jenes tun. Dann denke ich über Erfolg nach und warum andere das scheinbar so viel besser hinkriegen als ich.
Und dann sitze ich an diesem eiskalten, sonnigklaren Wintermorgen im Bus. Die Sonne blendet mich durch die noch halb gefrorenen Scheiben und ich muss die Augen schließen. Und genau in diesem Moment fragt mich Billie Eilish mit ihrer sanftesten Stimme:
„What was I made for?
…
Think I forgot how to be happy
Something I’m not, but something I can be
Something I wait for
Something I’m made for“
Und da kann ich es plötzlich wieder fühlen. In diesem kleinen Moment, weiß ich wieder, wofür ich gemacht bin. Ich öffne die Augen und bin einen Moment überwältigt vom Funkeln der Sonnenstrahlen und diesem liebevoll-starken Gefühl von Glück in mir.
Glück.
Dieses kleine Wort, das in diesen Zeiten schon fast zynisch klingt. Das zwischen all dem, was gerade auf der Welt passiert ist es nicht leicht, es im Blick zu behalten. Es erscheint geradezu irrelevant.
Ich selbst lese täglich hier Beiträge von Menschen, die sich mit wirklich wichtigen Dingen beschäftigen. Die versuchen, aufzurütteln, wach zu machen, zu aktivieren, an den richtigen Stellen zu kritisieren, den Lautlosen eine Stimme zu geben, sich einsetzen, damit es morgen vielleicht ein bisschen besser wird.
Und ja, wir müssen hinschauen! Wir müssen uns diesen Schatten stellen, uns selbst noch viel mehr hinterfragen. Wir müssen echte Antworten finden und uns unangenehmen, unbequemen Themen stellen.
Und dennoch – wir brauchen auch das Glück.
Diese Momente, die uns Kraft geben.
Nicht nur für den nächsten Kampf.
Einfach auch für uns selbst.
Um das Schöne, Gute und den Zauber nicht aus den Augen zu verlieren.
Um trotzdem noch Freude daran zu haben, es uns jetzt bald weihnachtlich schön zu machen.
Um trotzdem noch die Momente wahrzunehmen, in denen die Sonne uns ein Eisglitzern schenkt.
Um nicht zu verbittern.
Um Zukunft erschaffen zu können.
Mir hat das Leben eine Frau geschenkt, die genau das in mir sehen kann. „Du bist unter anderem dafür gemacht, um die Welt für einige Menschen schöner und bunter zu machen!“ schreibt sie mir, nachdem ich ihr von dem Moment heute morgen im Bus erzählt habe.
Was für ein Glück ich habe.

