
Im Supermarkt bedeutet Vielfalt Wahlfreiheit ohne Risiko.
Man kann zwischen 20 Joghurtsorten wählen – aber keiner davon bedroht das eigene Weltbild.
Man kann ausprobieren, vergleichen, zurückkehren zur Lieblingssorte.
Diese Vielfalt ist bequem, kontrollierbar und sicher.
Sie vermittelt Macht über Entscheidungen und das Gefühl: „Ich bestimme.“
Im echten Leben bedeutet Vielfalt Verlust von Kontrolle.
Plötzlich begegnet man Menschen, die anders denken, lieben, glauben, fühlen.
Das fordert das eigene Selbstbild heraus – und viele empfinden das unbewusst als Angriff auf ihre Ordnung.
Hier geht es nicht um Geschmack, sondern um Identität.
Und Identität ist etwas, das Menschen schützen wollen.
Menschen mögen Vielfalt, solange sie sie sich aussuchen können.
Aber echte Vielfalt lässt sich nicht kontrollieren – sie fordert uns auf, unsere Komfortzone zu verlassen.
Und das ist unbequem.

