Zwischenwelt

Ich bin zur Zeit gefangen in einer Zwischenwelt. Ich bin nicht ganz hier und ich bin nicht ganz dort, auch wenn der ein oder andere Frauenarzt das technisch anders sehen mag.

Für manche Frauenärzte gibt es nur zwei Zustände:
– genug Östrogen für den Zyklus.
– nicht mehr genug Östrogen für den Zyklus -> also Menopause.
Es gibt also kein „dazwischen“. Du bist entweder hier oder dort.

ICH erlebe das völlig anders.

Man könnte jetzt sagen „aber für diesen Übergang gibt es doch einen Begriff – die Perimenopause! Sie ist die Übergangszeit „.

Ja stimmt. Und das meine ich nicht.

Ich meine eine Phase zwischen der Perimenopause und der Menopause. Denn so wie ich das erlebe gibt es auch hier gar nicht wirklich eine eindeutige Grenze. Erzählt wird ja überall, dass Du als in der Menopause giltst, wenn Du ein Jahr keine Periode hattest. Aber ist das so einfach?

Was wenn Du 8 Monate nix hattest, dann mal kurz ganz wenig, aber ohne sonstige Kennzeichen Deines Zyklus, dann wieder nix. Und wenn du aber dafür schon jetzt seit Monaten typische Wechseljahresbeschwerden hast, aber eigentlich auch noch nicht so richtig eindeutig? Mal mehr mal weniger?

Was, wenn es sich nach 5-6 Jahren Perimenopause schon nicht mehr sehr nach „Peri“ anfühlt, aber auch noch nicht als „Menopause“?

Ich habe gerade das Gefühl, diesbezüglich im Niemandsland herumzulaufen. Nicht ganz hier und nicht ganz dort. Und das wirkt sich massiv auf viele Lebensbereiche aus. Was entsteht ist eine Art Stillstand oder Starre. Kein zurück, aber auch kein vorwärts. Ein irgendwie hilfloser Zustand zwischen zwei Welten.

In meinem Fall – mit neuem neurodivers-hochbegabten-ADHS-Gehirn – ist es mein Kopf, der verzweifelt versucht, dieses Dilemma zu lösen. Denn so kennen wir das schließlich: denken führt in der Regel zu Lösungen. Mein Verstand strengt sich dabei so unfassbar an! Das kostet so unglaublich viel Energie, führt aber nirgendwo hin… weil es gerade nirgendwo hinführen kann!

Die Erkenntnis, dass es vielleicht gerade keine Lösung gibt und ich diesen Zwischenraum nun einfach aushalten muss, hilft nur bedingt. Denn ein ADHS-Gehirn liebt die Herausforderung. Wenn ich sage „das geht nicht“ sagt mein Gehirn „Challenge accepted!“ und versucht es umso motivierter.

Was außerdem entsteht, ist so eine Art Identitätsvakuum.

Obwohl ich mich und meine Vergangenheit sehr gut kenne, stehe ich immer öfter da und frage mich: Wer bin ich? Und die Frage klingt für mich selbst nicht logisch, ist aber trotzdem da – weil manchmal ich selbst irgendwie weg bin.

Ich vermute, das alles klingt für die meisten Menschen da draußen einfach nur schräg. Aber falls das nur eine Frau liest, die gerade auch mit so verqueren Empfindungen und Gedanken unterwegs ist… das hier ist für Dich:

Du bist nicht allein.

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